Radtour 1: Der Inn von Passau nach Schärding

Notizen zu einer Fahrradtour

27. März 2007

Ausgangspunkt in Passau ist, wie könnte es anders sein, die Innstadt. Ich parke das Auto etwas außerhalb, am Stadtrand, direkt am Flussufer und am Innradweg, der hier als geteerte Straße beginnt, doch schon bald in eine gut eingefahrene Schotterpiste übergeht. Der Inn ist fahrradmäßig voll erschlossen, das heißt, er ist an beiden Ufern mit meist gut ausgeschilderten Radwegen ausgestattet. Ich radle auf der rechten Seite, was in Fahrtrichtung gesehen aber die linke, beziehungsweise östliche oder, wie der Rainer sagen würde, die Moskauer Seite ist. Der Rainer meint nämlich, die Himmelsrichtungen brächte man leicht durcheinander, aber dass Moskau irgendwie und irgendwo östlich liegt weiß schließlich jeder. Statt Moskau ließe sich ebenso Peking, Novosibirsk oder Sankt Pölten verwenden, aber das ist eh klar, oder? Fährt man also auf besagter Seite weiter innaufwärts, so erreicht man nach etwa 7 km Wernstein in Oberösterreich. 

Fußgängerbrücke bei WernsteinFußgängerbrücke bei Wernstein

Ins Auge sticht sofort eine nagelneue, erst im September letzten Jahres eröffnete, schwungvoll den Inn überspannende Hängebrücke. Sie führt hinüber nach Neuburg in Bayern und wurde von beiden Gemeinden gemeinsam geplant und mit EU-, Landes- und Eigenmitteln finanziert. Hoch oben auf dem bayerischen Uferhang thront weithin sichtbar die Neuburg. 

NeuburgDie Neuburg

Am Ortsausgang, biege ich vor dem Bahnübergang, die Wegweisung ist dort, was die Richtung angeht, etwas indifferent, rechts in einen unbefestigten Uferweg ein und folge diesem über einige Kilometer bis zu einer idyllisch gelegenen, ganz im Auwald versteckten Villa. 

Die NeuburgDie Neuburg

Dummerweise ist hier der Weg zu Ende. Ich muss also wieder zurück, zum Bahnübergang. Dort wundere ich mich noch etwas über die Ausschilderung, gestehe mir aber ein, dass man sie auch hätte anders deuten können und folge nun der geteerten Landstraße bis Schärding. Das Wetter ist prächtig, es weht jedoch ein unangenehm kühles Lüftchen. Die Straße weist nun einige mäßige Steigungen auf, die der geübte Radler aber eher als willkommene Abwechslung empfindet. Nach etwa 8 km erreiche ich Schärding. Mein Weg führt mich zunächst zum Hafen. Von hier folge ich dann dem Uferweg noch etwa 100 m innaufwärts und lasse mich gemächlich auf einer der dort aufgestellten Parkbänke nieder. Zeit für die Mittagspause! Vor mir der träge dahin fließende Inn, und dahinter, am jenseitigen Ufer, die klaren Linien des Klosters Neuhaus. 

Kloster NeuhausKloster Neuhaus

Ich lasse den Anblick auf mich wirken und bleibe länger als zur reinen Nahrungsaufnahme nötig gewesen wäre! Wie ich später dem Internet entnehme, brannte der linke Trakt des Gebäudekomplexes, das ehemals gotische Wasserschloss, 1724 ab und wurde 1752 barock wieder aufgebaut. Um 1900 kamen die Kirche und der rechte Trakt hinzu. Heute ist das Ganze Kloster und Schule der Englischen Fräulein. Bevor ich mich wieder auf den Heimweg, zurück nach Passau, mache, begebe ich mich noch in das malerische barocke Zentrum von Schärding. Der Stadtplatz wartet dort mit einer ganz in Pastellfarbtönen gehaltenen Reihe von etwa 20 barocken Häuserfassaden, der so genannten 'Silberzeile', auf. 

Schärding, SilberzeileSchärding, Silberzeile 

Schärding, Silberzeile, BrunnenSchärding, Silberzeile, Brunnen

Der Name ist wahrscheinlich auf die reichen Kaufleute zurückzuführen, die hier ihren Sitz hatten, als der Inn noch ein viel befahrener Handelsweg war. Die Farben der Fassaden gehen auf die mittelalterlichen Zunftfarben zurück. So war zum Beispiel rot die Farbe der Metzger, blau die der Bäcker und gelb die der Gastwirte.

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